Viele Dienste und Dienstleistungen werden in Deutschland und den Niederlanden über öffentliche Ausschreibungen vergeben. Dies betrifft insbesondere Dienstleistungen, die von der öffentlichen Hand in Auftrag gegeben werden, wie z.B. Kanalreinigung, Straßenreinigung, Abfallentsorgung u.ä. Die öffentlichen Vergabeverfahren sollen eigentlich einen fairen Wettbewerb zwischen den kommerziellen Anbietern ermöglichen, und zwar auch auf grenzüberschreitender Ebene. In der Praxis ist allerdings festzustellen, dass es trotz gemeinsamer europäischer Richtlinien häufig zu Benachteiligungen bzw. schwer zu nehmenden Hürden für Anbieter aus dem Nachbarland kommt. Vor allem im Bereich der Anforderungen an die nationalen Zertifizierungen der Anbieter werden europäische Zielsetzungen der Vergleichbarkeit und Transparenz oft missachtet. Dies sieht dann in der Praxis so aus, dass im Anforderungskatalog der Ausschreibung bestimmte nationale Unternehmens-zertifizierungen gefordert werden. Damit werden ausländische Anbieter zunächst vom Verfahren ausgeschlossen. Dies ist rechtlich nicht zulässig, es müssen auch vergleichbare ausländische Zertifizierungen akzeptiert werden. In diesem Zusammenhang spielt die Vergleichbarkeit der Zertifizierungen, die für den Anbieter schwierig nachzuweisen ist, eine entscheidende Rolle. Daher will dieses Projekt nationale Zertifizierungssysteme miteinander vergleichen, um den Ablauf und die Teilnahme an öffentlichen Vergabeverfahren zu vereinfachen – sowohl für Bewerber als auch für die ausschreibenden Instanzen. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden in einem Zertifizierungshandbuch festgehalten, das nach Abschluss des Projektes interessierten Unternehmern und Behörden zur Verfügung gestellt wird und als Nachweis der Vergleichbarkeit bestimmter Zertifizierungen innerhalb nationaler und internationaler Vergabeverfahren dienen kann.